Am 18.10.2022 fand in Marchegg die bereits fünfte Bratislava Umland Konferenz. Ca. 160 TeilnehmerInnen aus Österreich und der Slowakei fanden sich dazu im Speicher von Schloss Marchegg ein. Die Konferenz stand unter dem Motto „Grenzüberschreitende Kultur: Vergessene Geschichten“ und verfolgte das Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Kultur- und Tourismusbereich anzuregen. Die Konferenz wurde vom slowakischen Schriftsteller Michal Hvorecký moderiert und spannte den Bogen vom alten, mehrsprachigen Pressburg über das römische und jüdische Erbe der Region bis hin zur Thematisierung der Grenze und der Pressburger Bahn – allesamt identitätsstiftende Themen für die Grenzregion.

Programm zum Herunterladen.

Vergessene Kulturgeschichten: Die Stadt Pressburg/Bratislava und die österreichischen Umlandgemeinden funktionierten über Jahrhunderte als ein gemeinsames Ganzes, unterbrochen von einer rund 40 Jahre dauernden Teilung durch den Eisernen Vorhang. Als Untermauerung dieser Gemeinsamkeiten lieferte Jozef Tancer, Literaturwissenschaftler und Historiker an der Comenius-Universität Bratislava, seine Keynote Speech zur Mehrsprachigkeit im alten Pressburg. Herr Tancer brachte uns in seinem Vortrag die Erinnerungen der EinwohnerInnen von Bratislava aus der Zwischenkriegszeit und deren sprachliches Umfeld näher – er bot einen Querschnitt zu den vielfältigen sprachlichen, ethnischen und religiösen Hintergründen der Stadt, somit über: Deutsche, Ungarn, Slowaken, Kroaten und Juden – nennen wir sie einfach „die alten Pressburger“.  Mehrsprachigkeit war damals sozusagen an der Tagesordnung. Heute finden wir den Sprachenmix von damals vor allem im österreichischen und im ungarischen Umland der Stadt Bratislava wieder – durch die zugezogenen BürgerInnen aus der Slowakei ist auch die Mehrsprachigkeit in unsere gemeinsame Region zurückgekehrt. Als weitere Inspiration erhielten die TeilnehmerInnen der Konferenz einen Einblick in die Funktionsweise der Niederösterreichischen Landesausstellung 2022 als regionales Entwicklungsprojekt und in ein bestehendes Kooperationsprojekt entlang der burgenländisch-ungarischen Grenze mit dem Titel „Border Histories“.

Im Anschluss wurden durch mehrere Vortragende aus Österreich und der Slowakei drei Projektideen für den Grenzraum vorgestellt und diskutiert:

  • Das römische Erbe der Region grenzüberschreitend in Wert setzen: Mit dem römischen Kastell Gerulata in Bratislava-Rusovce und der ehemaligen römischen Großstadt Carnuntum finden sich gleich zwei wichtige römische Stätten in und um Bratislava.
  • Entwicklung eines „Mitteleuropäischen jüdischen Kulturwegs“ mit Schwerpunkt auf Bratislava und Ostösterreich.
  • Das kulturelle Potenzial der Pressburgerbahn heben: Vorgeschlagen wurde die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Pop-Up Museums entlang der (ehemaligen) Trasse sowie gemeinsame Aktivitäten zum 110-jährigen Jubiläum im Jahr 2024.


Fazit
: All diese „Kulturgeschichten aus dem Grenzraum“ haben das Zeug, zum gemeinsamen Kitt für diese Grenzregion zu werden. baum_cityregion bot diversen Stakeholdern eine Bühne zur Präsentation und grenzüberschreitenden Weiterentwicklung ihrer Ideen.

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